Corona und Angst

Kleine Soforthilfe

Durch diesen Corona-Virus ist die ganze Welt in einer für viele Menschen beängstigenden Ausnahmesituation. Die Nachrichten, Social Media Kanäle und auch in vielen Gesprächen liegt der Fokus auf Unsicherheit und Angst. Wir haben das Gefühl, dass alles irgendwie aus den Fugen geraten ist. Und es ist ja nicht nur ein Gefühl.

Diese Situation betrifft uns alle. Die einen härter, die anderen weniger schlimm. Der größte Luxus sind noch alle, die sich 'einfach nur' durch die Quarantäne zu Hause langweilen, aber existentiell safe sind. Doch selbst hier haben viele große Probleme, was mit sich anzufangen und sich mit sich auseinanderzusetzen.

Die Probleme in dieser Zeit sind also sehr vielschichtig und individuell.

Falls auch Sie mit Ängsten zu kämpfen haben, existentiell als auch Angst vor dem Virus, Angst davor, dass die Liebsten sterben, Angst vor der ungewissen Zukunft, Angst vor Auseinandersetzungen in der Famile und so weiter, hier ein kleines Erste-Hilfe-Set:

Es ist gut sich bewusst zu machen, dass bei jedem Angstzustand der Körper grundsätzlich eine große Rolle spielt. Er ist immer involviert und schüttet Chemie aus, übersäuert, die Atmung wird flach, der Puls erhöht sich, etc.
Sobald ich merke ‘Ich kriege Panik’, hilft es, meinen Körper mit einzubeziehen und meine Körperhaltung zu verändern.
Im ersten Schritt heisst das: ich richte mich ganz bewusst auf, setze mich gerade hin.
Eine Hand auf meine Brust und die andere auf meinen Bauch unterhalb vom Bauchnabel legen beruhigt das System. Dann zwinge ich mich, tief und gleichmäßig zu atmen.

Die aufrechte Haltung ist eine wichtige Information für unseren Körper und unsere Zellen, da wir bei Angst verkrampfen und klein und eng werden.
Wenn ich mich = meinen Körper aufrichte, mich auf meinen Atem konzentriere und ganz bewusst die Gesichtsmuskulatur entspanne (Augenpartie, Stirn, Kiefer), dann gebe ich im Hier und Jetzt meinem Körper die Information, dass ich sicher bin.
Viele Ängste werden im Kopf durch Gedanken an mögliche Probleme und schreckliche Zukunftsvisionen ausgelöst. Oft sitzen wir in unserem Zimmer und sind ‘eigentlich’ in diesem Augenblick völlig sicher. Es gibt keine akute Gefahr. Die Gefahr entsteht hauptsächlich in unseren Gedanken.

Positiv unterstützend wirkt der Satz:

Ruhe im Geist, Entspannung im Körper

Das ist eine gute und einfache Möglichkeit, sich sofort aus jeder akuten Panik rauszubringen, man muss es nur MACHEN.

Leider sind wir Menschen grundsätzlich sehr geübt darin, uns Gedanken über Probleme zu machen, über alles was nicht läuft, über alles was fehlt.
Wir malen uns viel zu oft alle möglichen Horrorszenarien aus. Das Schlimme ist, dass unser Körper, unsere Zellen, keinen Unterschied zwischen Realität und Vorstellung kennen. Wenn ich mir also etwas Schlimmes vorstelle, denkt mein Körper, das ist Realität. Ein anschauliches Beispiel dafür ist, sich vorzustellen, man beißt in eine saure Zitrone.
Sofort merkt man: Der Speichelfluss nimmt zu. Unser Körper reagiert auf unsere Gedanken. Genau in dieser Zeit, in der es so viele Gründe für Sorgen und Ängste gibt, sollten wir uns alle animieren umso achtsamer zu sein: „Wo bin ich mit meinen Gedanken“

Du bist da wo deine Gedanken sind. Also schau zu dass deine Gedanken da sind wo du sein willst.

Worauf wir auch achten sollten: Wir tendieren zusätzlich dazu uns mit Freunden, Bekannten, Partnern und Familie immer wieder über diesen Horror, den Wahn und die möglichen schlimmen Ausgänge zu unterhalten. Dadurch versetzen wir unser ganzes System immer mehr in Stress und haben noch mehr Schwierigkeiten mit Problemen umzugehen. Wenn ich gestresst, aufgeregt und ängstlich bin, schwäche ich mich selbst und reagiere impulsiver und unbedachter als wenn ich im Hier und Jetzt Ruhe bewahre.

Die Gefahr sich immer mehr in dieses Hamsterrad reinzusteigern und nicht mehr rauszukommen steigt. Ein schrecklicher Gedanke zieht den nächsten an. Ein weiterer Tipp, wenn Sie sich immer mehr Sorgen machen:
In diesen Gedankenkreisläufen sind wir meist Opfer, wir können kaum etwas tun und wir fühlen uns hilflos. Machen Sie sich folgenden Fakt bewusst:

Worauf ich meine Aufmerksamkeit richte, wächst

Was hilft?

Fragen Sie sich: „Wo und wem kann ICH helfen?“
Den Fokus wegnehmen von mir selbst!

Was ist Hier und Jetzt? Wo bin ich gerade? Was kann ich jetzt tun? Für wen kann ich da sein? oder „Was kann ich Jetzt und Hier gerade tun, dass es mir besser geht?

Es ist nicht das Außen, es ist immer wie ich darauf reagiere.
Natürlich ist es schwierig, je mehr Sorgen ich habe, je einsamer ich bin. Nur gerade dann bin ich umso mehr gefragt. Je mehr ich in Selbstmitleid untergehe oder mich mit all den Sorgen, dem Kummer, dem Wahn und den schlechten Nachrichten beschäftige, desto schlechter wird es mir -logischerweise- gehen. Also: Gibt es jemandem dem ich helfen kann, jemandem dem ich eine Freude machen kann? Anderen helfen. Dann geht es uns automatisch besser.

Diese Zeiten haben eines definitiv hervorgebracht:
Wieder mehr Bewusstheit von Zusammenhalt und Füreinander da sein. Sich wieder helfen, sich gegenseitig stützen.
Freundschaft, Verbindlichkeit, Zusammenhalt, Verständnis, all das sind wunderschöne Aspekte, die sehr in Vergessenheit geraten waren.
Endlich geht es nicht mehr nur noch um das Aussen, um Erfolg, um 'Höher, Schneller, Weiter". Diese Entschleunigung, abgesehen davon wie gut sie der Natur tut, ist elementar für uns alle. Leider wissen wir oft gar nicht mehr, was wir damit anfangen sollen.

Doch was IMMER das einzig wichtige ist: das Einzige was wir wirklich haben, sind wir selbst, unser Körper und dieser gegenwärtige Moment. Das, wo wir gerade sind und die Menschen mit denen wir sind.

Es geht darum aus diesem Hamsterrad auszusteigen und die Gedanken und Taten absichtsvoll in eine andere Richtung zu lenken. Tun Sie aktiv etwas positives, für sich selbst und für andere +++!+++
Ihre Jo Kern